…wo man eine Stunde in den Nordosten fährt, um einen 4000m hohen Vulkan zu besteigen und widerum eine Stunde in den Westen, um im Pazifik zu schwimmen.
…wo man am Strand genüsslich aus einer Kokosnuss schlürft und mit zahlreichen Fisch-Meeresfrüchte-Gerichten überhäuft wird.
…wo man, gemessen an den zahlreichen bunten Häuschen, als Maler anscheinend den besten Job haben muss.
…wo Menschen ohne besonderen Anlass in den Straßen tanzen.
…wo man in einem Moment vor Hitze fast zerfließt und dann urplötzlich wie ein begossener Pudel im Regen steht.
…wo man dementsprechend beim ersten Klang des Donners ganz schnell flinke Füße kriegt und ins Trockene eilt…
…und nach einem Gewitter am besten die Gummistiefel rausholt, da die Straßen ganzen Bächen gleichen.
…wo Ommis am Wochenende in den Park gehen, um mit ihren alten Tortilla-Resten die Tauben zu füttern.
…wo die Grundzutaten eines jeden Essens: Tortillas, Fleisch und Bohnen sind…
...und kein Essen ohne „Sal, Limón y Chile“ auskommt – wirklich KEINS!
…wo eigentlich jedes einzelne Teil eines Tieres mit Genuss verspeist wird – ja auch Haut, Darm, Leber, Pfoten, Magen,… - ja selbst die Augenlider. YUM!
…wo es ganz normal ist, dass manche Familien Plastikstühle in ihrem Wohnzimmer aufstellen, um dann Tacos, Tortas, Sopes, Tostadas oder ähnliches an die hungrige, mexikanische Bevölkerung zu verkaufen.
…wo man in den Straßen eigentlich IMMER einen Essengeruch in der Nase hat.
…wo Getränke in kleinen Plastiktüten verkauft werden und man dann mit Strohhalmen daraus schlürft.
…wo die Post nicht gelb, sondern rosa ist.
…wo Fußwege noch wahre Stolperfallen sind…
…und Straßen zu über 50% aus den guten alten Pflastersteinen bestehen.
…wo Gärten und Parkanlagen aber top gepflegt sind und Parkbänke wahren Kunstwerken gleichen.
…wo aus jeder Ecke die nerventötende, Polka-ähnliche Blasmusik namens „Banda“ zu hören ist…
…und kein Lied ohne die Worte Amor (=Liebe), Corazón (=Herz), Alma (=Seele) und Beso (=Kuss) auskommt – WIRKLICH KEINS!
…wo man keine Scheu vorm Singen hat und zu jeder Gelegenheit die Lieder mitträllert.
…wo jeder entfernteste Bekannte als „amigo“ bezeichnet wird.
…wo jeder ungefähr 30-50 Cousins und Cousinen hat.
…wo die Familienbande noch sehr eng geknüpft sind und Familienfeste daher riesengroßen Fiestas gleichen.
…wo die meisten Mexikaner aber auch mit Ende 20 immernoch bei Mutti wohnen.
…wo Pläne nicht existieren – was dem deutschen Verständnis von Ordnung und Sicherheiten widerum so gar nicht entspricht.
…wo die Leute aufgrund von mangelnden Balkons und Terassen einfach mit ihrem Stuhl auf dem Gehweg Platz nehmen und die Menschen beobachten.
…wo Geschäftswerbung nicht auf überdimensionierten Schilder präsentiert wird, sondern in mühevoller Präzisionsarbeit an die Häuserwände gemalt wird.
(hier: ein Reisebüro)
…wo Fußball über allem steht und die Straßen daher wie leergefegt sind, wenn Mexico ein Länderspiel hat.
(mit Omar im Stadion der Guadalajara Chivas)
…wo wirklich JEDES Mexico-Spiel mit Hochspannung geschaut wird – auch U17, U20, U22,… – Spiele.
…wo dich eine Mariachi-Band im Fußballstadion begrüßt und die Leute frei dazu tanzen.
…wo selbst das Stadion zum Anpfiff noch halb leer ist, weil die meisten Mexikaner Dank ihrem einzigartigen Zeitgefühl einfach nicht pünktlich sein können.
…wo jeglicher Abschlag des gegnerischen Torwarts von einem lauthalsen „Puuuuuutoooooooooooo“ begleitet wird.
…wo dir eine weiße Hautfarbe und blonde Haare einen wahren Exoten-Status verleihen.
…wo man eigentlich immer erst für eine „gringa“ (=US-Amerikanerin) gehalten wird und die anfängliche Ablehnung in Begeisterung umschwappt, wenn man erzählt, dass man doch eigentlich aus Deutschland komme.
…wo man sich immer auf ein Schwätzchen mit dem Taxi-Fahrer einstellen muss…
…und wo solche Unterhaltungen sich zum Beispiel darum drehen, ob man schon verheiratet sei oder ob man lieber Mangos oder Orangen bevorzugt.
…wo man nach der Arbeit auf seine Siesta nicht verzichten kann.
…wo Reisebusse mit Klimaanlage, Filmen und jeder Menge Sitzfreiheit einen riesen Komfort bieten…
…und man somit schonmal 10 – 15 Stunden Reisezeit ohne große Probleme um die Runden kriegt.
…wo Stadtbusse allerdings fast auseinander fallen.
…wo Mücken sich anscheinend besonders Beinen mit ausländischem Blut zugeneigt fühlen.
…wo man zum Geburtstag traditionsgemäß mit Piñata, Creme-Torte und Muppet-Shots (=Schüttel-den-Kopf-Tequilas) beschenkt wird…
(meine Eyeore-Piñata)
…und das Gesicht nach dem Auspusten der Kerzen schließlich ganz in der Torte landet.
…wo das kleine Wörtchen „ahorita“ (abgeleitet von ahora = jetzt) 3 - 5 Minuten oder 3 – 5 Stunden bedeuten kann.
…wo man am besten mehrere Mexikaner nach dem Weg befragt, weil man grundsätzlich in irgendeine Richtung geschickt wird (auch wenn der Wegweiser keinen blassen Schimmer hat, wo sich der Ort befindet – er würde es NIE zugeben).
…wo man auch bei Zeitangaben vorsichtig sein sollte – so wird aus 30 Minuten schnell mal eine Stunde.
…wo viele Häuser keine warme Dusche besitzen…
…was allerdings aufgrund der drückenden Hitze auch nicht wirklich ein Problem darstellt.
…wo man nichtsahnend abends auf der Couch liegt und plötzlich vor der Haustür des Nachbarn eine Mariachi-Band ihr 2-stündiges Konzert beginnt.
…wo Gäste grundsätzlich mit einer großen Portion Herzlichkeit empfangen werden.
…und wo ich mich letztendlich pudelwohl fühle!
VIVA MEXICO, CABRONES!!!!!