Montag, 22. August 2011

México en la piel

ICH BIN WIEDER DA!!! Nach gut 550 Tagen der Abwesenheit bin ich wieder im heißgeliebten COLIMA, MEXICO

…wo man eine Stunde in den Nordosten fährt, um einen 4000m hohen Vulkan zu besteigen und widerum eine Stunde in den Westen, um im Pazifik zu schwimmen.




…wo man am Strand genüsslich aus einer Kokosnuss schlürft und mit zahlreichen Fisch-Meeresfrüchte-Gerichten überhäuft wird.


…wo man, gemessen an den zahlreichen bunten Häuschen, als Maler anscheinend den besten Job haben muss.


…wo Menschen ohne besonderen Anlass in den Straßen tanzen.

…wo man in einem Moment vor Hitze fast zerfließt und dann urplötzlich wie ein begossener Pudel im Regen steht.

…wo man dementsprechend beim ersten Klang des Donners ganz schnell flinke Füße kriegt und ins Trockene eilt…

…und nach einem Gewitter am besten die Gummistiefel rausholt, da die Straßen ganzen Bächen gleichen.

…wo Ommis am Wochenende in den Park gehen, um mit ihren alten Tortilla-Resten die Tauben zu füttern.

…wo die Grundzutaten eines jeden Essens: Tortillas, Fleisch und Bohnen sind…

...und kein Essen ohne „Sal, Limón y Chile“ auskommt – wirklich KEINS!


…wo eigentlich jedes einzelne Teil eines Tieres mit Genuss verspeist wird – ja auch Haut, Darm, Leber, Pfoten, Magen,… - ja selbst die Augenlider. YUM!

…wo es ganz normal ist, dass manche Familien Plastikstühle in ihrem Wohnzimmer aufstellen, um dann Tacos, Tortas, Sopes, Tostadas oder ähnliches an die hungrige, mexikanische Bevölkerung zu verkaufen.

…wo man in den Straßen eigentlich IMMER einen Essengeruch in der Nase hat.

…wo Getränke in kleinen Plastiktüten verkauft werden und man dann mit Strohhalmen daraus schlürft.

…wo die Post nicht gelb, sondern rosa ist.


…wo Fußwege noch wahre Stolperfallen sind…


…und Straßen zu über 50% aus den guten alten Pflastersteinen bestehen.

…wo Gärten und Parkanlagen aber top gepflegt sind und Parkbänke wahren Kunstwerken gleichen.




…wo aus jeder Ecke die nerventötende, Polka-ähnliche Blasmusik namens „Banda“ zu hören ist…

…und kein Lied ohne die Worte Amor (=Liebe), Corazón (=Herz), Alma (=Seele) und Beso (=Kuss) auskommt – WIRKLICH KEINS!


…wo man keine Scheu vorm Singen hat und zu jeder Gelegenheit die Lieder mitträllert.

…wo jeder entfernteste Bekannte als „amigo“ bezeichnet wird.

…wo jeder ungefähr 30-50 Cousins und Cousinen hat.

…wo die Familienbande noch sehr eng geknüpft sind und Familienfeste daher riesengroßen Fiestas gleichen.

…wo die meisten Mexikaner aber auch mit Ende 20 immernoch bei Mutti wohnen.

…wo Pläne nicht existieren – was dem deutschen Verständnis von Ordnung und Sicherheiten widerum so gar nicht entspricht.

…wo die Leute aufgrund von mangelnden Balkons und Terassen einfach mit ihrem Stuhl auf dem Gehweg Platz nehmen und die Menschen beobachten.

…wo Geschäftswerbung nicht auf überdimensionierten Schilder präsentiert wird, sondern in mühevoller Präzisionsarbeit an die Häuserwände gemalt wird.

(hier: ein Reisebüro)

…wo Fußball über allem steht und die Straßen daher wie leergefegt sind, wenn Mexico ein Länderspiel hat.

(mit Omar im Stadion der Guadalajara Chivas)

…wo wirklich JEDES Mexico-Spiel mit Hochspannung geschaut wird – auch U17, U20, U22,… – Spiele.

…wo dich eine Mariachi-Band im Fußballstadion begrüßt und die Leute frei dazu tanzen.


…wo selbst das Stadion zum Anpfiff noch halb leer ist, weil die meisten Mexikaner Dank ihrem einzigartigen Zeitgefühl einfach nicht pünktlich sein können.

…wo jeglicher Abschlag des gegnerischen Torwarts von einem lauthalsen „Puuuuuutoooooooooooo“ begleitet wird.

…wo dir eine weiße Hautfarbe und blonde Haare einen wahren Exoten-Status verleihen.

…wo man eigentlich immer erst für eine „gringa“ (=US-Amerikanerin) gehalten wird und die anfängliche Ablehnung in Begeisterung umschwappt, wenn man erzählt, dass man doch eigentlich aus Deutschland komme.

…wo man sich immer auf ein Schwätzchen mit dem Taxi-Fahrer einstellen muss…

…und wo solche Unterhaltungen sich zum Beispiel darum drehen, ob man schon verheiratet sei oder ob man lieber Mangos oder Orangen bevorzugt.

…wo man nach der Arbeit auf seine Siesta nicht verzichten kann.

…wo Reisebusse mit Klimaanlage, Filmen und jeder Menge Sitzfreiheit einen riesen Komfort bieten…

…und man somit schonmal 10 – 15 Stunden Reisezeit ohne große Probleme um die Runden kriegt.

…wo Stadtbusse allerdings fast auseinander fallen.


…wo Mücken sich anscheinend besonders Beinen mit ausländischem Blut zugeneigt fühlen.

…wo man zum Geburtstag traditionsgemäß mit Piñata, Creme-Torte und Muppet-Shots (=Schüttel-den-Kopf-Tequilas) beschenkt wird…

(meine Eyeore-Piñata)

…und das Gesicht nach dem Auspusten der Kerzen schließlich ganz in der Torte landet.


…wo das kleine Wörtchen „ahorita“ (abgeleitet von ahora = jetzt) 3 - 5 Minuten oder 3 – 5 Stunden bedeuten kann.

…wo man am besten mehrere Mexikaner nach dem Weg befragt, weil man grundsätzlich in irgendeine Richtung geschickt wird (auch wenn der Wegweiser keinen blassen Schimmer hat, wo sich der Ort befindet – er würde es NIE zugeben).

…wo man auch bei Zeitangaben vorsichtig sein sollte – so wird aus 30 Minuten schnell mal eine Stunde.

…wo viele Häuser keine warme Dusche besitzen…

…was allerdings aufgrund der drückenden Hitze auch nicht wirklich ein Problem darstellt.

…wo man nichtsahnend abends auf der Couch liegt und plötzlich vor der Haustür des Nachbarn eine Mariachi-Band ihr 2-stündiges Konzert beginnt.

…wo Gäste grundsätzlich mit einer großen Portion Herzlichkeit empfangen werden.

…und wo ich mich letztendlich pudelwohl fühle!


VIVA MEXICO, CABRONES!!!!!

Dienstag, 9. August 2011

"If you're going to San Francisco...

…be sure to wear some flowers in your hair!”

Mit diesem Scott McKenzie-Klassiker im Ohr machten wir uns also auf den Weg in die Hippi-Hochburg, San Francisco. Auf dieser letzten Etappe unserer kleinen USA-Rundreise gab es nochmal so einige Highlights, die ich hiermit in meiner ganz persönlichen TOP 7 zusammenstellen möchte.

1. Die Kulisse: Umrahmt vom Pazifik und der San Francisco Bay und erbaut auf 43 Hügeln ist diese Stadt wahrhaft einzigartig. Ich hatte ja schon erwähnt, dass wir in New York stets mit steifen Nacken durch die Gegend gerannt sind, um das Ausmaß der Wolkenkratzer auch erfassen zu können. Nun, hier in San Francisco gesellte sich zu den steifen Nacken noch Muskelkater in den Beinen, denn das „Hinaufklettern“ dieser Straßen war nun wirklich kein Zuckerschlecken. Während wir in Austin jedoch noch unter der drückenden Hitze gelitten hatten, wehte hier stets eine frische Meeresbrise um unsere Nasen, was das ewige Auf und Ab bei den Erkundungstouren doch erträglicher machte.



...und es ist sicherlich nicht die Schuld meiner Kamerahaltung

Cable Car-Fahren als "Aufstiegshilfe"

wunderschöne, altmodische Häuser bestimmen in San Francisco das Stadtbild
hier: ich vor den "Painted Ladies"

2. Die Golden Gate Bridge: Ja, in die Liste der Highlights gehört natürlich auch DAS Wahrzeichen San Franciscos – die Golden Gate Bridge. Und wie sehr uns diese orangene Brücke faszinierte, kann man sehr gut an dem Ausmaß der geschossenen Fotos erkennen. Ich schätze, dass ca. 200 der ursprünglich insgesamt 1000 Bilder aus San Francisco dieses architektonische Wahrzeichen in irgendeiner Art und Weise abgebildet haben. Freut euch also schon auf die nächste Dia-Show ;)


3.Chinatown: Wie ein anderes Fleckchen Erde kommt einem dieser Bezirk inmitten der amerikanischen Metropole vor. Wenn man durch Chinatown spaziert, wird man für kurze Zeit nochmal von einer ganz anderen Art Kulturschock heimgesucht. Die Straßen sind geschmückt mit bunten Lampions, Drachen verzieren Häuserwände und Laternen, mit riesigen chinesischen Schriftzeichen wird für heimische Produkte und Restaurants geworben und gelegentlich starrt dich mal ein totes Huhn aus dem Schaufenster an. Ganz ähnlich wie in New York, versucht man auch hier die Touristen mit jeglichem Kitsch in die Läden zu locken. Scheint zu funktionieren ;)


4. Pazifikluft- Schnuppern am „Ende der Welt“: Man steht an der Küste im westlichen Teil der Stadt; links, rechts und geradeaus nur der weite Ozean im Blickfeld; die Sonne scheint; hier und da ein Wölkchen am Himmel; gelegentlich fliegt mal der ein oder andere Pelikan über deinen Kopf und man denkt sich: Und nun? Was kommt eigentlich danach? …Nun ja, ersteinmal ne ganze Weile nix und dann kommt irgendwann Japan…aber das zählt ja schon wieder zum Osten!

mit Gastschwester Catie



5. Das Muir Woods National Monument: Ein Wald voller Mammutbäume erwartete uns 15km nördlich von San Francisco in den sogenannten Muir Woods…was mich wieder zu den bereits erwähnten steifen Nacken und Hochkantfotos führt :)


mit Gastpapa Donnie

6. Haight-Ashbury: Janis Joplin, Jimi Hendrix, The Greatful Dead…Sie alle hatten hier in den 60er Jahren ihren Wohnsitz aufgeschlagen, um einen persönlichen Anteil an der damaligen Hippi-Bewegung zu nehmen. Auch heutzutage wird man bei einem Spaziergang durch dieses außergewöhnliche Viertel noch von Flower Power, Batik-Shirts und Peace-Zeichen an diese alternative Kultur erinnert.


7. Reisen mit zwei Elternpaaren: Was für manche vielleicht ein Horrorszenario darstellt („Ahhh, gleich die doppelte Ladung elterliche Pflichten!“ :P ), war für mich ein wahres Highlight. Obwohl es hier und da Verständigungsschwierigkeiten im Alltag gab und es auch nicht sehr einfach war, sechs verschiedene Urlaubs-Vorstellungen unter einen Hut zu bringen (besonders, wenn man doch eigentlich gar nicht so recht versteht, was der andere von einem will), hat es mich gefreut zu sehen, wie gut sich meine deutschen und amerikanischen Eltern doch untereinander „verstanden“. Wollen wir hoffen, dass dieser Kontakt noch lange bestehen bleibt und dass diese Reise neben den ganzen Sightseeing-Erfahrungen und Touri-Erkundungen auch einen kleinen kulturellen Austausch bewirkt hat.


"Hook 'em Horns!"


Samstag, 23. Juli 2011

Keep Austin weird!

Wir schreiben Mittwoch, den 20.07.2011 - 0:29 Uhr. In 3 Stunden rollt das Taxi gen Flughafen, um die zweite Etappe dieser USA-Reise endgültig abzuschließen und ein neues Kapitel des Reisetagebuches aufzuschlagen – San Francisco. Da ich nur ungern aus dem Tiefschlaf gerissen werde und meinen Mitmenschen die darauf folgende Morgenmuffligkeit nicht antun will, dachte ich mir, ich nutze diese 3 Stunden mal sinnvoll und berichte von meinen Erlebnissen in Austin, Texas.

Kennt ihr das, wenn man nach langer Zeit zurück an einen Ort kommt und sich sofort wieder heimisch und geborgen fühlt? Meistens ist das ja der Fall, wenn man nach langer Abstinenz wieder bei Muddern in der Heimat aufschlägt und vertraute Menschen um einen rumwuseln. Nun, ich habe das große Glück dieses Heimatgefühl auch in der Ferne gefunden zu haben. In Austin warteten meine amerikanischen Gasteltern, Donnie und Michelle, samt Gastschwester Catie am Flughafen, um meine Eltern und mich nach jenem ereignisreichen New-York-Trip in Empfang zu nehmen. Die Wiedersehensfreude war riesig und die Welle an Herzlichkeit, die uns entgegenschwappte, konnte kaum größer sein. So dauerte es natürlich nicht lange und ich fühlte mich wieder pudelwohl in dieser vertrauten Umgebung. Auch meine Eltern hatten keine große Mühen sich hier schnell einzugewöhnen. Trotz einiger Sprachbarrieren verstanden sich beide Seiten prächtig. Missverständnisse wurden einfach weggelacht oder durch „Radeberger-English“ (diesmal ersetzt durch „Firemen’s 4 – bzw. Negra Modelo – English“) beseitigt.

...meine beiden Familien!

Gleich am ersten Tag baute mein Freund Buddy eine riesige Marimba sowie Keyboards und Bongo-Trommeln im Wohnzimmer auf, um mit seinem Vadda die ausländischen Gäste auf musikalische Weise zu begrüßen. Von tropischen Klängeln und bekannten Pop-Klassikern bis hin zu Polka und Cha Cha Cha war alles mit dabei. Die Stimmung war sehr ausgelassen, sodass am Ende sogar das Tanzbein geschwungen wurde.


...Polonaise im Wohnzimmer

„Das Tanzbein schwingen“ ist auch das richtige Stichwort für das, was in der darauffolgenden Woche noch folgen sollte. Da Austin auch als „Live Music Capital of the World“ bekannt ist, bot sich uns viel Gelegenheit, um in den zahlreichen Clubs der Stadt das ein oder andere Konzert live mitzuerleben. So erwartete uns mit „Planet Casper“ Gitarrenmusik vom Feinsten im Country- und Akustik-Stil. „Marcia Ball“, hingegen, begeisterte mit Lousiana Blues auf dem Piano. Obwohl beide Stilrichtungen nicht zu meinen Favoriten gehören, war ich schnell hin und weg. Stillstehen zwecklos!

Natürlich stand auch in Austin der übliche Touri-Alltag auf dem Programm. So besichtigten wir allesamt George W. Bush’s alte Heimat als texanischer Gouverneur – das Capitol; spazierten auf dem Campus der University of Texas, besuchten meine alte High School und wandelten auf den Spuren von Sam Houston und Stephen F. Austin im Bob Bullock Museum für texanische Geschichte. Das Motto all unserer Kurzausflüge war: Halte dich nur kurz draußen im Freien auf und flüchte so schnell wie möglich ins Klimaanlagen-gekühlte Innere, sonst bringt dich die sengende, texanische Hitze noch um!

..vor dem Capitol



...auf dem Gelände der University of Texas

...Catie und ich vor unserer ehemaligen High School

...vor dem texanischen Lone Star am Bob Bullock Museum

Freitag, der 22.07.2011, 21Uhr: Natürlich habe ich nicht durchgehalten und bin ca. zwei Stunden vor dem Aufweck-appell eingeschlafen. Und natürlich mussten meine Mitmenschen die darauffolgende Morgenmuffligkeit mit Mühe ertragen. Ich entschuldige mich hiermit zutiefst.

Aber nun zurück zum Reisebericht. Um Texas von seiner wahren Seite kennenzulernen, durfte ein Ausflug ins Umland nicht fehlen. Am Samstag ging es zum eine Autostunde entfernten Canyon Lake, um einen kleinen Bootsausflug auf dem See zu unternehmen. Bei den Außentemperaturen blieb natürlich auch ein Sprung ins kühle Nass nicht aus.


Anschließend wurden die hunrigen Mäuler mit typisch texanischer Küche gestopft. Getreu dem Motto „Everything is bigger in Texas“ setzte man uns einen riesigen Haufen Onion Rings vor die Nase und obwohl man davon schon gut hätte satt werden können, erwartete uns danach ein deftiges Chicken Fried Steak (ja was nun? Chicken oder Steak? Die Frage konnten wir auch erst beantworten, nachdem dieses panierte Etwas vor unserer Nase stand.) Gespeist wurde übrigens in einer 100-Jahre alten, ehemaligen Mühle, die zu jener Zeit von Deutschen betrieben wurde. Heute gleicht dieser Schuppen eher einer Bretterbude, vollgestopft mit allmöglichem Gerümpel, welches zu Dekorationszwecken benutzt wird. So hatten wir also auch unsere Redneck-Cowboy-Erfahrung in der Tasche und konnten wieder ins zivilisiertere Austin aufbrechen.

"Der Herr der (Zwiebel-)Ringe"

Eine besondere Erfahrung machten wir noch auf der Capitol Bridge in Austin, als zum Sonnenuntergang plötzlich 1,5 Millionen Fledermäuse unter der Brücke hinausflogen, um sich auf Nahrungssuche zu begeben. Die Stadt ist bekannt dafür, dass sich hier in den Sommermonaten die Fledermäuse in Scharren rumtummeln. Somit ist Austin nicht nur Anziehungsort für Fans der Live-Musik, sondern ebenso für Schaulustige dieses Spektakels.


Alles in allem war die Zeit in Austin sehr relaxed. Ich habe ein paar Freunde wiedergetroffen; mir einige amerikanische „treats“ gegönnt (ooohhhh ja, endlich wieder breakfast tacos mammeln und Dr. Pepper schlürfen); wir haben meine Eltern als Cowboys „aufgepimped“ und staunten zusammen über riesige Pick-up Trucks und texanische Offenheit.


Jetzt sind wir schon seit einigen Tagen in San Francicso, Kalifornien. Geschichten über diese Erlebnisse folgen in Kürze. Bis dahin, ein kräftiges Howdy gen Deutschland!

Dienstag, 12. Juli 2011

Unterwegs im "großen Apfel"

Nach knapp 1 ½ Jahren ohne große Abenteuer in der Ferne wird es Zeit, dass dieser Blog wieder mit jeder Menge Lesestoff gefüttert wird. Wie gut, dass es mich da gleich in eine der Hauptmetropolen der Welt verschlagen hat. Kurzum, ich bin in New York! Und es ist einfach atemberaubend toll, faszinierend schön und unglaublich eindrucksvoll. Mit meinen Eltern machte ich mich am Mittwoch auf die 9-stündige Reise von Berlin nach Newark. Ohne große Hindernisse haben wir den Flug und die Einreise überstanden, selbst die Koffer waren allesamt vollzählig und nachdem wir mit dem Bus-Shuttle einmal quer durch Manhatten gefahren wurden, hatten meine Eltern auch schon ihren ersten kleinen Kulturschock intus. Ohne das aber groß sacken zu lassen, ging es gleich zum Time Square, um bereits am Einreisetag einmal richtige Großstadtluft zu schnuppern. Ja, Frischluft ist etwas anderes…aber eingekreist von diesen Wolkenkratzern kann man aus dem Staunen einfach nicht heraus kommen. Besonders weil auch die New Yorker Bevölkerung ihr übriges dazu tat. So sahen wir binnen weniger Stunden zwei Junge Kerle, die als „Schmuck“ jeweils eine kleine, lebendige (!) Schlange um den Hals trugen; einen Mann, der sich entschied heute einmal einen aufgespannten Regenschirm als Rock zu tragen und eine Frau, die am Straßenrand mit ihrem Papagei für Erheiterung sorgte. Ja, hier kann halt jeder so verrückt sein, wie er will…





An unserem ersten richtigen Tag im Big Apple starteten wir sofort mit dem Touri-Programm und fuhren mit der Fähre hinaus zur Freiheitsstatue. Nach ca. 2 Stunden Anstehen für Tickets und Sicherheitskontrollen konnten wir dann endlich den Blick hinaus aufs Meer genießen. Stück für Stück formte sich aus diesem winzigen grünen Punkt am Horizont das uns allen bekannte Abbild einer Frau mit Krone und Fackel. In unserem Rücken hingegen baute sich die Skyline von Manhatten mit ihren riesigen Wolkenkratzern auf. Ein sehr beeindruckendes Erlebnis, dass natürlich von zig Fotografier-wütigen Touristen auf Kamera festgehalten wurde…uns selbstverständlich mit eingeschlossen.






Nach einem Abstecher auf Ellis Island – welches von 1880-1924 das Tor nach Amerika für so viele Immigranten darstellte und heute nur noch ein Museum ist, welches von dieser Einreise-Prozedur berichtet – wollten wir wieder zurück nach Manhatten, um unsere Entdeckungstour weiter fortzuführen. Leider hatte uns das Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht. Es schüttete wie aus Gießkannen in exakt dem Moment, als wir uns für die Fähre anstellten. Binnen weniger Sekunden waren wir durchnässt von Kopf bis Fuß. Sehr ärgerlich…besonders, weil der Regen auch schon aufhörte just zu jener Zeit, als wir das Boot betraten. Aber einen wahren Touri schreckt das natürlich nicht ab, sodass wir die nassen Klamotten einfach von den warmen Sonnenstrahlen trocknen ließen und das Wasser in den Schuhen ignorierten. So konnten wir noch einen Spaziergang durch Lower Manhatten unternehmen. Der sich dort befindliche Financial District besteht grundsätzlich nur aus einer Aneinanderreihung von Wolkenkratzern…einer höher als der andere, sodass steife Nacken vorprogrammiert waren. Das war es jedoch allemal Wert! So gingen wir die Wall Street entlang und sahen die große Baustelle am Ground Zero, wo ein halbfertig erbauter Tower bereits die einstigen Zwillingstürme des World Trade Centers ersetzt.

...2 begossene Pudel


...die New Yorker Börse

Tag 2 des New York Trips führte uns entlang der 5th Avenue am Trump Tower, Tiffany’s, dem Rockefeller Center und Chrysler Building sowie der Grand Central Station und der Public Library vorbei. Natürlich wurden wieder jede Menge Fotos geknipst (vorwiegend hochkant, versteht sich ;). Eine kleine Auswahl folgt hier:

...vor dem Rockefeller Center


...Grand Central Station



Für uns beeindruckend waren die vielen kleinen Kirchen, die man immer wieder zwischen den Hochhäusern entdeckte. Auch etwas Grün gab es hier und da zu sehen. In diesen kleinen Parks und Gärten konnte man tatsächlich den Blumenduft riechen und für einen kurzen Moment den Straßenlärm drum rum vergessen.


Generell sind wir viel marschiert bis die Füße nicht mehr wollten - einerseits weil die U-Bahn uns nicht ganz geheuer war und andererseits, weil man natürlich viel mehr vom wahren New Yorker Alltagstrott mitkriegt, wenn man hier und da in eine Seitenstraße einbiegt und schaut, was sich ergibt. So bogen wir gestern unverhofft in die Canal Street ein und landeten aufeinmal mitten in Chinatown. In den vielen kleinen Geschäften wurden gefälschte Prada-taschen, Gucci-Sonnenbrillen, Parfüms und jeglicher anderer Ramsch unter die Leute gebracht. Überall wurde man förmlich in die Läden reingezogen und zum kaufen animiert. Widerstand zwecklos! Ab und zu erhaschte man auch einen Blick auf die toten Hühner und Gänseköpfe, die da in den Schaufenstern hingen. Ein irres Erlebnis! Abends sind wir dann endlich hoch aufs Empire State Building gegangen und genossen den wohl atemberaubensten Blick, der sich einem bieten kann. Hoch über den Dächern von New York, ohne einer Wolke am Himmel und die Sonne kurz vorm Untergehen…ohne Worte!






Heute sind wir noch durch den Central Park spaziert. Dieser riesige grüne Fleck inmitten dieser von lautem Verkehrslärm und dicht aneinander gereihten Wolkenkratzern geprägten Stadt wirkte auf uns wie ein anderes Fleckchen Erde. Hier spielen die New Yorker Baseball oder joggen einmal quer von Nord nach Süd. Hauptsache einmal raus aus der Großstadt und trotzdem noch mittendrin sein!


Wir hingegen machen uns morgen auf den Weg raus aus der Metropole hin in die nächste Großstadt. Austin kann zwar nicht mit riesigen Wolkenkratzern auftrumpfen, jedoch werde ich dort meine Gastfamilie besuchen, liebe Freunde wiedertreffen und meinen deutschen Eltern einmal zeigen,was ich so ein Jahr in Texas getrieben habe. Ich bin gespannt und freue mich auf das, was da kommt. Natürlich versuche ich euch auch weiterhin auf dem Laufenden zu halten. Bis dahin, ersteinmal liebe Grüße vom Big Apple!

Nachtrag: Wir sind bereits in Austin! Den Eintrag hatte ich vor gut 2 Tagen verfasst und mangels Internet noch nicht online stellen können. New York liegt also schon hinter uns und wir sind gesund und munter in Texas angekommen. Es ist toll wieder hier zu sein und ich kann’s kaum erwarten die Stadt aufs Neue zu entdecken…